Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 24. März 1999

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"Datenschützerin rügt Anstieg der Abhöraktionen
Deutschland ist nach Auffassung der nordrhein-westfälischen Datenschützerin Bettina Sokol Weltmeister beim Abhören von Telefongesprächen. ... Da viele Anordnungen mehrere Telefonanschlüsse beträfen, sei die Annahme nicht übertrieben, daß die Zahl der Menschen, die ... pro Jahr in eine Abhöraktion gerieten, eine 'sechs- oder gar siebenstellige Größenordnung' erreiche, heißt es in dem Datenschutzbericht des Landes, den Sokol am Dienstag in Düsseldorf vorlegte. Ursprünglich als allerletztes Mittel gedacht, scheint die Telefonüberwachung nach der Erfahrung der Datenschützerin inzwischen 'einen Platz im Standardrepertoire' der polizeilichen Ermittlungsmethoden einzunehmen. Das müsse 'Anlaß zur Sorge' um die Grundrechte sein, mahnte Sokol. Sie befürchte, daß sich der Große Lauschangriff oder die Sammlung von DNA-Analysen 'nach einer Schamfrist' ebenso entwickeln werde." FR 24.3.99 S. 4

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"Datenschützer: Gesetz für DNA-Kartei schlampig
Hessens Datenschutzbeauftragter Rainer Hamm sieht 'erhebliche Lücken und Mängel' im Bundesgesetz zur Speicherung von DNA-Analysen. ... Hamm kritisierte, daß das im Herbst 1998 in Kraft getretene Gesetz die Speicherung von Erbinformationen bereits bei Personen erlaube, die lediglich eines Verbrechens 'verdächtig' sind. Bedenklich sei auch eine Altfall-Regelung. Nach ihr dürfe die DNA-Probe auch bei ehemaligen Straftätern genommen werden, deren Haftentlassung bis zu 15 Jahre zurückliege. Dies sei mit dem Resozialisierungsgedanken 'nur schwer vereinbar'." FR 24.3.99 S. 1

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"DATENSCHUTZ
Nach Intels Pentium-III-Prozessor war Microsofts Office in die Schußlinie der Datenschützer geraten, weil sich die Nutzer unter gewissen Umständen eindeutig identifizieren lassen. Jetzt stellte Microsoft einen Patch bereit, der die digitale Spionage verhindern soll. ... Download von der englischsprachigen Site unter http://officeupdate.microsoft.com" BerlZtg 24.3.99 S. V

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"Langes Warten auf die elektronische Signatur / Victoria setzt auf das Internet nur als zusätzlichen Vertrieb" HB 24.3.99 S. 44

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"Tausch von Stasi-Akten? / Kompromiß zwischen Bonn und Washington zeichnet sich ab
... 'Alles, was deutsche Sicherheitsinteressen betrifft, soll übermittelt werden', sagte ein Kanzleramtssprecher. Über den näheren Inhalt der Vereinbarungen sei jedoch strengstes Stillschweigen vereinbart worden. Uhrlau soll sich mit dem CIA-Chef George Tenet über den Austausch von einigen tausend Datensätzen auf Mikrofilm und Karteikarten geeinigt haben. ... In der Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gelang es, alte Datenbänder der HVA zu entschlüsseln, sogenannte Sira-Magnetbänder. ... Aus den 180 465 Datensätzen läßt sich jedoch rekonstruieren, welcher Spion in den Jahren 1969 bis 1987 welche Information lieferte. Gemeinsam mit der Namensdatei, wie sie die CIA besitzt, ließe sich ein umfassendes Bild der DDR-Spionage gewinnen. Mit diesem Durchbruch stand auch der deutschen Seite entscheidendes Material zur Durchleuchtung der DDR-Spionagetätigkeit zur Verfügung, das den Vereinigten Staaten als Tauschmaterial angeboten werden konnte. ... In Berlin wandte sich der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Gauck, gegen einen automatischen Austauch von Stasi-Akten. Der amerikanische Geheimdienst könne nur im gesetzlichen Rahmen Einblick nehmen. ... Es könne kein Geschäft geben, bei dem die Vereinigten Staaten automatisch in die Sira-Magnetbänder über DDR-Auslandsspione schauen dürften, sagte der Sprecher der Behörde, Legner. 'Für Nachrichtendienste gibt es nur eine sehr kleine Möglichkeit, Stasi-Akten einzusehen.' ... Nach deutscher Rechtsauffassung gehört das Stasi-Material in die Hände der Gauck-Behörde." FAZ 24.3.99 S. 4

"CIA tauscht Akten der Stasi gegen Einblick in Gauck-Dateien / Deutsche Behörde fordert Aufklärung über Herkunft des US-Materials" Tsp 24.3.99 S. 8

Kommentar:
"Fortschritt ohne Sensationen" Tsp 24.3.99 S. 10

"Gezerre um Austausch von Stasi-Akten / Aber grundsätzliche Einigung mit US-Geheimdienst" Welt 24.3.99 S. 2

Kommentar:
"Kuhhandel mit Klarnamen / USA und Deutschland tauschen Informationen über DDR-Spione aus" SZ 24.3.99 S. 1

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LOKALES

"Initiativen warnen vor verschärftem Polizeigesetz
... Der Polizei dürfe nicht alles erlaubt sein, was möglich ist, sagte der Berliner Rechtsprofessor Martin Kutscha von der Humanistischen Union (HU) ... . Daß die Polizei ohne jeden Anhaltspunkt und Verdacht jeden Menschen überprüfen könne, sei kein angemessenes polizeiliches Mittel im Rechtsstaat. ... An den Aktionen gegen ein verschärftes Berliner Sicherheitsgesetz beteiligen sich neben der HU unter anderem der Arbeitskreis Kritische Juristen, die Gustav-Heinemann-Initiative, die Internationale Liga für Menschenrechte, die Jugenddemokraten, das Komitee für Grundrechte und Demokratie und der Republikanische Anwaltsverein." FR 24.3.99 S. 5

"Gegen Verschärfung des Polizeigesetzes / Bündnis: Abbau von Bürgerrechten
Gegen die geplante Verschärfung des Berliner Polizeigesetzes hat sich ein Bündnis von Bürgerrechtsverbänden ausgesprochen. Kritisiert wird vor allem die Einführung der sogenannten Schleierfahndung ... ." Tsp 24.3.99 S. 12

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"Nach tausend Ausländern wird zu Unrecht gefahndet
In Hessen sind schätzungsweise 2200 Ausländer zur Fahndung ausgeschrieben, obwohl sie nichts verbrochen haben. Wie der hessische Datenschutzbeauftragte Hamm am Dienstag bei der Vorstellung seines Jahresberichts in Wiesbaden sagte, ergaben stichprobenhafte Untersuchungen bei hessischen Ausländerbehörden, daß etwa 7,6 Prozent aller wegen angeblich illegalen Aufenthalts in Deutschland gesuchten Ausländer in Wirklichkeit eine Aufenthaltserlaubnis hatten. ... ...Ausländer, die etwa im Rahmen eines Asylverfahrens zur Ausreise aufgefordert werden, automatisch im Fahndungscomputer der Polizei, im Ausländerzentralregister und im Bundeszentralregister landeten. Werde der Asylbewerber später anerkannt, komme es immer wieder vor, daß der Eintrag bei der Polizei nicht gelöscht werde. ... ...Datenschutzbeauftragte, Hamm, dessen Amtszeit mit der zu Ende gehende Legislaturperiode ausläuft, sagte, er stehe für eine Wiederwahl nicht zur Verfügung." FAZ 24.3.99 S. 4

"Mancher kann grundlos verhaftet werden / Viel Kritik im Bericht des Datenschutzbeauftragten
Die Pläne der künftigen Landesregierung zur Schleierfahndung und zur Videoüberwachung im öffentlichen Raum stoßen auf Skepsis beim Hessischen Datenschutzbeauftragten. ... ...im Main-Taunus-Kreis fanden sich bei einer stichprobenartigen Untersuchung von 170 Akten der Ausländerbehörde 13 ähnliche Fälle, in denen ungerechtfertigte Fahndungsausschreibungen gegen Ausländer bestanden. Hochgerechnet ergebe dies, daß in Hessen mindestens 2200 Menschen jeden Tag damit rechnen müssen, bei einer Personenkontrolle grundlos festgenommen und inhaftiert zu werden, sagte Hamm: 'ein unhaltbarer Zustand'. ... Der Datenschutzbeauftragte äußerte sich zudem sehr skeptisch zu Ankündigungen der künftigen CDU/FDP-Landesregierung, 'verdachtsunabhängige Kontrollen' auf Autobahnen und Bundesstraßen zuzulassen. ... Wenn bereits die allgemeine Gefahr, daß 'immer und überall' mit Kriminalität zu rechnen sei, eine Überwachung und Kontrolle rechtfertige, so erinnere dies mehr an einen Polizei- als an einen Rechtsstaat. ... 'Mit Sorge' registriere er ferner den Trend zu verstärkter Videoüberwachung im öffentlichen Raum, die gleichfalls von der neuen Regierung verstärkt werden soll, sagte Hamm. Man müsse aufpassen, daß es nicht immer weniger Räume gebe, in denen die Bürger sich unbeobachtet bewegen könnten." FR 24.3.99 S. 35

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